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So 03.10.21 22:07

Das erste Erfolgserlebnis unter Diego Ocampo

Was für ein Tag für den Frankfurter Sport. Erst gewinnen die Skyliners gegen Oldenburg völlig überraschend im Pokal-Achtelfinale und dann schlägt die Eintracht ausgerechnet die Übermannschaft des FC Bayern – in München. Während über die Eintracht morgen jeder reden wird, werden sich zumindest die Basketball-Fans über die Skyliners freuen und Hoffnung hegen, dass die Saison doch nicht so schlecht wird. Natürlich hat geholfen, dass die Oldenburger in der zweiten Halbzeit einfach das Treffen eingestellt haben und selbst offenste Würfe vergeben haben, allerdings sind die Skyliners weiterhin in der Findungsphase und haben sich diesen Sieg erkämpft. Nach dem 49:59-Rückstand (28. Minute) war das alles andere als selbstverständlich.

Gewonnen hat den Skyliners das Spiel letztlich Brancou Badio. Der Senegalese hat zunächst einen Korbleger verwandelt nachdem er den Ball über seinen Gegenspieler gelobbt und irgendwie an ihm vorbeigekommen ist. Die meisten Spieler wären da gar nicht rumgekommen. Aber der 22-Jährige ist so unfassbar athletisch, dass er das mit einem schnellen Schlenker hingekriegt hat. 20 Sekunden nach dem Korbleger hat er sich nach Platz 1 in der vergangenen Woche erneut für den Spitzenplatz in der Top 10 von Magentasport beworben. Was war das für ein Dunk? Das 71:67 hat den Deckel draufgemacht, weil Oldenburg auch viel zu kopflos gespielt hat.

Badio war bis dahin nichts gelungen. Er musste in Abwesenheit von Donovan Donaldson, der wegen einer Erkältung flach lag, den Point Guard geben. Vor einer Woche war er noch als Spot-up-Shooter und als einer der zum Korb geht gefragt – jetzt musste er das Spiel lenken. Damit kam er wenig überraschend nicht so gut zurecht, er war zu ungeduldig bei seinen eigenen Offensivaktionen. Aber was erwartet man auch von einem jungen Mann, der bis dato immer nur den Shooting Guard gegeben hat? Enttäuschend bleibt weiterhin die Performance von Lukas Wank, der in der Preseason mit zu den stabilsten gehörte und bislang noch überhaupt kein gutes Spiel gemacht hat. Sein Einsatz war allerdings ungewiss, ihn plagten Rückenprobleme. Vielleicht behinderte ihn das zu sehr.

Dafür kam heute der x-Faktor Len Schoormann zur Geltung. Erst war befürchtet worden, dass er drei bis vier Monate ausfällt. Vor einer Woche kriegt er vom Doc das grüne Licht, um wieder zu trainieren. Und gegen Oldenburg ist er plötzlich mit 17 Punkten Topscorer. Er hat wie ein solider BBL-Spieler gespielt, mit Selbstvertrauen, ohne Angst. Auch wenn er zwei Mal von Rickey Paulding beim Zug zum Korb abgeräumt wurde, der 19-Jährige hat gezeigt: Ich bin da.

Auch Matt Harms hat gezeigt, dass er defensiv da ist. Er hat diesmal die defensiven Boards geholt und auch die Guards ganz gut vor sich gehalten. Eine Steigerung. Auch die Youngster unter den Körben haben wieder einen guten Job gemacht. Lorenz Brenneke und Alex Richardson gehen dahin wo es weh tut. Die Skyliners haben die Bretter komplettiert kontrolliert (43:27) – und das gegen ein Team, das mit Tai Odiase eigentlich ein absolutes Monster unter den Brettern hat.

Diego Ocampo musste viel improvisieren, auch während des Spiels: Die Rollen im Team seien durch die vielen Veränderungen einfach noch nicht klar, sagte er. Im Training wird er Brancou Badio sicher darauf vorbereitet haben, wie er auf der 2 spielen soll – und muss ihn dann einen Tag später 30 Minuten auf der 1 spielen lassen. Gerade auf den Guard-Positionen wird sich noch sehr viel zurechtruckeln müssen. Und wenn Brooks DeBischopp zurückkehrt, wird sich auch unter den Körben einiges verschieben. Dann wird Rasheed Moore auch mehr die Drei spielen, wo er meiner Ansicht nach besser aufgehoben ist – auch wenn er auf der Vier gute Sachen macht. Wenngleich er unfassbare Schwankungen in seinem Spiel hat. Erst trumpft er in den ersten Minuten groß auf, dann ist fast nichts mehr von ihm zu sehen.

Dass heute nur 850 Zuschauer in der Halle waren, ist schon ziemlich bitter. Ob sich das finanziell überhaupt lohnt, wage ich zu bezweifeln. Wenn die Skyliners ab dem München-Spiel auch noch auf 2G umstellen, muss man mal abwarten, ob die 1000er Marke überhaupt noch erreicht wird.

Meine Lieblingsszene war heute übrigens, als Mladen Drijencic plötzlich einen Schmetterling, der sich in die Halle verirrt hat, bemerkt, aufs Feld läuft, auf ihn tritt und dann in die Mülltonne schmeißt. Ich weiß nicht, wie viele das mitbekommen haben, aber wenn die TV-Kameras das eingefangen hätten, wäre es rauf und runter gelaufen.

Das Highlight war für mich heute die Einlaufmusik. Wer hat es von euch auch sofort erkannt? Haftbefehl – 069 – Instrumental. Alleine die ersten Beats ziehen einen sofort in diese Melodie rein. Das hab ich gefeiert, hätte sogar noch einen Ticken lauter sein können. Wenn man es jetzt noch hinkriegt, die Rechte für das 06 06 9 zu bekommen, ist das DIE Frankfurter Einlaufmusik.