So 04.03.12 23:27
Auszeit Bamberg
Gunnar Wöbke hatte ein gutes Gefühl, als er am Samstagabend auf der Benefizgala für Basketball macht Schule das Spiel gegen den deutschen Meister Bamberg anpries. „Keiner setzt einen Pfifferling auf uns“, sagte der geschäftsführende Gesellschafter der Frankfurt Skyliners. „Wenn jemand auf uns setzt, kann er viel Geld gewinnen“, prophezeite Wöbke. Der Chef sollte recht behalten.
76:68 gewinnen die Skyliners über den Meister und Pokalsieger der vergangenen beiden Jahre, dem Tabellenführer, der Mannschaft, die 15 Spiele hintereinander gewonnen hat. Nach 25 Spielen liegen die Skyliners mit einer Bilanz von 12-13 auf Tabellenplatz 11, punktgleich mit Braunschweig, Bonn und Oldenburg, die aber alle ein Spiel weniger gespielt haben. Die Spieler glauben an die Chance auf die Playoffs. „Dieser Sieg war ein Schlüssel, um uns in Schlagdistanz zu den Playoffs zu halten“, sagte Jacob Burtschi selbstbewusst. Teamkollege Tim Ohlbrecht glaubt, „dass wir auf einem richtig guten Weg sind. Wir wollen um die Playoffplätze kämpfen.“ Einzig Johannes Herber warnte: „Auf dem Sieg können wir aufbauen, aber nur weil wir gegen Bamberg gewonnen haben, geht es nicht einfach so weiter.“ Der Nationalspieler erinnerte an die Niederlagen gegen Gießen und Ludwigsburg, die die Skyliners nach einer guten Phase, wieder zurückgeworfen hatte. Trainer Muli Katzurin will derweil an seiner gewohnten Marschroute festhalten: Von Spiel zu Spiel schauen.
Update: Hier auch der FR-Artikel inklusive Fotostrecke.
Aber gehen wir das Spiel durch:
1. Viertel: Die Skyliners legten los wie die Feuerwehr. Früh stand es 10:2. Das Team verteidigt unheimlich aggresiv und zwingt Bamberg zu acht Ballverlusten. Insgesamt sind es später 22. Die Skyliners gehen mit 26:15 in die Viertelpause. Devin Gibson hat bereits drei Fouls auf dem Konto. Ein Pfiff davon war völlig daneben, weshalb Katzurin Gibson auf die Bank holen musste. Da Michael Thompson, grippekrank ausfiel, übernahm Jimmy McKinney den Ballvortrag. Thompson hatte sich erkältet und Antibiotika geschluckt und wollte unbedingt spielen. Vor dem Spiel bekam er aber kaum richtig Luft, weshalb er auch nicht auf der Bank saß.
2. Viertel: Jermaero Davidson kommt rein und schon dreht Marcus Slaughter auf. Bamberg kommt auf 26:22 ran. Slaughter macht zehn Punkte in dem Viertel. Durch den Wechsel ist Unruhe reingekommen. Unruhe haben dann auch die Schiedsrichter in die Partie gebracht, indem sie gegen McKinney sein drittes Foul pfiffen und ein lächerliches Foul gegen Ohlbrecht, der nur zum Korb hochgesprungen war. Die Unruhe nutzten die Bamberger und gingen dank eines Dreiers von Brian Roberts mit 37:36 in die Pause.
3. Viertel: Wer geglaubt hat, dass würde die Skyliners runterziehen, hat falsch gedacht. „Die Spieler haben mir in die Augen gesehen, und ich sah, dass ich ein echtes Team vor mir sitzen haben“, erzählte Katzurin voller Stolz. „Das hat mich richtig glücklich gemacht.“ Der Israeli nahm einige Verbesserungen vor und die Skyliners waren in der Verteidigung wieder voll zur Stelle. Sechs Minuten passierte im dritten Viertel fast gar nichts. Dann drehten die Skyliners erneut auf und legten einen 10:0-Lauf hin und erhöhten den Vorsprung auf 52:40. Besonders auffallend im dritten Viertel: Gleich mehrere Spieler punkteten ausgeglichen und konstant. Zum Viertelende kam Bamberg auf 52:44 ran. Nicht unterschlagen will ich die ein, zwei Konzessionsentscheidungen der Schiedsrichter, die versuchten ihre Fehler aus dem zweiten Viertel auszugleichen, indem sie nun gegen Bamberg einige Fouls pfiff, die nicht unbedingt ahndungswürdig waren. Am Ende ließt sich die Foulstatistik: 21 zu 23. Nach der ersten Halbzeit noch 15:5.
4. Viertel: Bamberg warf alles in die Wagschale, doch dann kam der Konter beim Stand von 64:59. „Das Play of the Game.“ Johannes Herber nahm mit dem Ablauf der 24-Sekunden-Uhr einen ganz verrückten Dreier und traf. Nur wenige Augenblicke später vollendete Quantez Robertson via Dunking und erhöhte auf 69:59 und Bambergs Coach Chris Fleming nahm seine letzte Auszeit. Danach war der Käs gegessen. Die Oberfranken versuchten noch mit Fouls die Skyliners zu stoppen. Doch der Ball war bei McKinney 4/4 und Johannes Herber 2/2 an der Freiwurflinie in sicheren Händen.
Fazit: Schlüssel zum Sieg war natürlich die Verteidigung. Die Skyliners waren bereit auf Teufel komm raus zu verteidigen und zwangen Bamberg zu 22 Turnovern. Bestes Beispiel wieder Quantez Robertson: Gegenspieler Anthony Leon Tucker kam auf magere zwei Pünktchen. Mit 14,3 Punkten im Schnitt ist er normalerweise Bambergs bester Schütze. Gegen Robertson hatte er nicht den Hauch einer Chance. Die Skyliners trafen zwar „nur“ 25 ihrer 60 Würfe – 42 Prozent. Bamberg hingegen hatte eine Quote von 54 Prozent, bekamen aber nur 46 Würfe von denen sie 25 machten. Ganz schwach waren die Bamberger von der Freiwurflinie 13/21. Erfreulich aus Sicht der Skyliners, die zwölf Offensivrebounds und die dadurch resultierenden zwölf Punkte. Hinzu achte Punkte nach Fast-Breaks und sechs nach Ballverlusten der Gäste.
Ich hab es euch gesagt, aber ihr wolltet mir ja nicht glauben…lol :-)
Nein, Spaß, ganz großer Respekt an das Team – das war einfach nur SEN-SA-TIO-NELL!!! WAHNSINN!!!
Danke, Coach Muli: Du ist angekommen!!!
Pure Enttäuschung! Direkten Vergleich verloren.
Muli raus!
Dennoch würde mich interessieren wieso Davidson mehr gespielt hat als Tim! Ich hatte das Gefühl das Tim gestern sehr gut drauf war.
Tim hat, wie Timur gestern ja auch beschrieben hat, wieder merkwürdige Pfiffe bekommen…da war der Wechsel mit Jermareo gut, auch wenn mir Tim gestern auch sehr viel besser gefallen hat – defensiv wie offensiv (schöner eingeflogener Dunk!). ;-)
@Oldman: Das Gefühl hatte ich auch. Ich glaube Katzurin wollte mit Davidson unter dem Korb flexibler sein. Aber mit Ohlbrecht wäre es sicherlich nicht schlechter gelaufen.
tim hatte komische pfiffe bekommen und deswegen sah er mehr drausesen als das er gespielt hat
Ich glaube, dass Katzurin bei den großen Leuten die Matchups Ohlbrecht-Pleiß und Davidson-Slaughter gesucht hat.
Nachdem Pleiß vom Spielfeld genommen wurde, durfte Davidson gegen Slaughter ran. Da Slaughter seine Sache gut gemacht hat durfte der weiterspielen und somit war auch Davidson mehr gefragt.
Insgesamt schade für Ohlbrecht, aber aus taktischer Sicht für mich verständlich, diese Matchups zu suchen und dann auch so spielen zu lassen.
Sehr gut analsiert @Harald.
Aber Tim tut in der Defensive noch mehr als Jay-o…und gestern waren seine (Tim´s) Blocks in den Offensiv-Systemen auch sehr gut!
Hach herrlich, ich bin immer noch dauerhaft am Grinsen. ;-)
Sehr gut analysiert @Harald.
Aber Tim tut in der Defensive noch mehr als Jay-o…und gestern waren seine (Tim´s) Blocks in den Offensiv-Systemen auch sehr gut!
Hach herrlich, ich bin immer noch dauerhaft am Grinsen. ;-)
@Harald: Die Begründung ist schlüssig!
Ich hätte Ohlbrecht trotzdem gerne gegen Slaughter gesehen. Wenigstens ein paar Minuten hätte man ihm geben können. Letztlich zählt aber nur der Erfolg und der gibt dem Coach recht. Klingt ganz schön abgedroschen.
Es gibt eben Floskeln im Sport, die sich auch bewahrheiten – so abgedroschen sie auch sind. Klingt komisch, ist aber so. ;-)
Wenn der Gameplan so aussah, dass man Pleiß-Ohlbrecht, Slaughter-Davidson spielen lassen will (meine Vermutung), dann muss man das als Trainer auch durchziehen solange es gut funktioniert.
Ansonsten macht man sich doch vor den eigenen Spielern unglaubwürdig.
Ich glaube, dass gerade der foulanfällige Ohlbrecht sich einige Pfiffe gegen den schnelleren, wenidigeren Slaughter einfangen hätte können. Auch Nolte wäre da nur bedingt brauchbar gewesen. Davidson ist imho eigentlich das einzig vernünftige Matchup gewesen, das Katzurin zur Verfügung hatte!
Ohlbrecht hingegen kennt Pleiß gut aus der A-Nationalmannschaft und weiß, was der nicht mag. So kann man das dann auch dem Spieler verkaufen und Ohlbrecht war vielleicht wegen dieses Matchups in der Starting 5.