Mo 28.12.09 08:17
Ade, Weihnachtspause
Ein frohes Fest erleben in diesem Jahr nicht alle Basketballer der Skyliners Frankfurt. Proteste von der Spielergewerkschaft Sp.IN haben nicht verhindern können, dass die Liga an den lukrativ erscheinenden Tagen zwischen den Feiertagen nach einer fünfjährigen Pause wieder Spiele angesetzt hat. Für die Skyliners, die am 27. Dezember zuhause gegen Ludwigsburg und am 30.Dezember in Braunschweig antreten, heißt das, dass sie an Weihnachten trainieren werden. Für großen Ärger hat das schon im Vorfeld gesorgt.
Murat Didin, Trainer der Skyliners und mehrfache Familienvater hatte die Pläne für eine aufgehobene Weihnachtspause schon vor Monaten stark kritisiert. In der Zwischenzeit suchte er nach einem Ausweg. In der Folge versuchte der Klub, das Spiel in Braunschweig zu verschieben. Der Plan, Spielern und Trainer eine verspätete, aber längere Weihnachtspause (das nächste Spiel gegen Gießen ist erst am 8. Januar) zu ermöglichen, scheiterte allerdings im Vorfeld. Gegner Braunschweig hat nicht mitgespielt. Die Niedersachsen haben das Ersuchen von Sportdirektor Kamil Novak abgelehnt, weil ihnen Ausweichtermine fehlen. Novak kann das nachvollziehen: Braunschweig hat in der BBL bislang die wenigsten Spiele ausgetragen. Zudem soll es anderen Klubs, die wie die Skyliners die aufgehobene Weihnachtspause umgehen wollen, ähnlich ergangen sein. So soll es zwar mehrere Anfragen gegeben haben. Kein Klub hat aber „zwischen den Tagen“ ein Spiel verlegen können.
In Sachen Heimspiel und Zuschauerakzeptanz scheint die Rechnung aus Sicht der Klubmanager, die die Entscheidung innerhalb der BBL mehrheitlich beschlossen haben, aufzugehen. Laut Marketingdirektor Christian Dachs wird die Ballsporthalle am Sonntag (17 Uhr) mit rund 5000 Zuschauern „komplett ausverkauft“ sein. Dachs räumt allerdings ein, dass das auch am attraktiven Gegner liege. Ludwigsburg gilt – anders etwa als Paderborn gegen die nur 4000 Zuschauer kamen – als Playoff-Kandidat. Ähnlich sieht auch Pascal Roller das Experiment der aufgelösten Winterpause. „Ob wir eine volle Halle gegen einen weniger attraktiven Gegner bekommen hätten, wage ich zu bezweifeln“, sagt Roller. Der Kapitän der Skyliners ist zwar seit Sommer nicht mehr im Vorstand von Sp.In, hält aber weiter an deren Zielen fest. „Es ist vor allem schade für die Jungs“, sagt Roller und meint damit die acht US-Amerikaner in der Mannschaft. Manche, wie etwa Jimmy Mc Kinney oder Qarraan Calhoun haben ihre Kinder seit dem Sommer nicht gesehen. Klagen kommen McKinney deswegen aber nicht in den Sinn. „Natürlich würde ich dann gerne meine Familie sehen. Aber: Das ist unser Job. Wir sind Profis“, sagt der 26-Jährige.
Für die an den Tag gelegte Entspannung hat der Klub gesorgt: Nach Spielende am 30. Dezember bekommen die Spieler fünf Tage frei – als verspätete Weihnachtspause. Mit Ausnahme von Seth Doliboa, der mit seiner Frau nach Paris fährt und Grayson Moyer, dessen Familie ihn besuchen kommt, werden alle US-Profis die Zeit für Heimaturlaub nutzen. „Diese Auszeit ist vor allem für den Kopf wichtig. Man braucht mal eine Pause“, sagt Seth Doliboa.