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Mi 31.08.11 11:34

Der Mann für die Bretter

Jermaero Davidson ist eigentlich ein Power Forward, wird bei den Skyliners wohl aber meistens als Center spielen. Im Testspiel heute Abend gegen Japan wird er mit seinen Teamkollegen das erste Mal öffentlich zu sehen sein. Fehlen werden Jimmy McKinney und Jo Herber, der heute mit der Nationalmannschaft gegen Israel spielt.

Mit dem Zählen hat Jermareo Davidson schon aufgehört. „Ich hab den Überblick verloren“, sagte der 26-Jährige mit einem freundlichen Lächeln und deutete auf Arme und Beine, die wie der gesamte Oberkörper mit Tattoos übersät sind. Auf dem linken Arm ist das Gesicht seiner Mutter zu sehen, ein paar Zentimeter darüber die Computerspiel- Kultfigur Super Mario.

Sein Spitzname Jayo ziert sein rechtes Handgelenk. „Jedes Einzelne hat eine Bedeutung für mich“, sagt der Neuzugang der Frankfurt Skyliners, der einen Einjahresvertrag unterschrieben und zuletzt für Idaho Stampede in der NBA-Development-League gespielt hat. Eine Basketballorganisation, die versucht, junge und unerfahrene Spieler an die NBA heranzuführen. Sein erstes Tattoo hat er sich während seiner Zeit am College in Alabama stechen lassen. „Einer meiner Teamkameraden hat mich auf den Weg in meine Heimatstadt Atlanta in einen Tattoo-Shop mitgenommen“, erzählte Davidson: „Jedes Mal, wenn ich daran vorbeigefahren bin, habe ich mir ein Neues machen lassen.“

Seit zwei Wochen spielt der 100 Kilogramm schwere US-Amerikaner mit den Rasterlocken in Frankfurt und wird im ersten öffentlichen Testspiel am Mittwoch Abend gegen Japan (18.30 Uhr) in der Startformation stehen. Vermutlich auf der Center-Position. Dort wird ihn Trainer Muli Katzurin in dieser Saison vornehmlich zum Einsatz kommen lassen, verriet Davidson, auch wenn er über sich sagt, dass er „definitiv“ ein Power Forward ist. „Der Coach braucht meine Hilfe auf der Center-Position in der Defensive.“

Schon in der Vergangenheit sei er öfter „gezwungen gewesen, als Center zu spielen, weil ich meistens der Längste im Team war.“ Sein Offensivspiel werde dadurch aber nicht eingeschränkt, habe ihm Katzurin

„Ich bin für gewöhnlich schneller als meine Gegner und bevorzuge das Spiel Mann gegen Mann“, sagte Davidson, der im 2007 von den Golden State Warriors an 36. Stelle gedraftet wurde. Gespielt hat er in seiner ersten NBA-Saison aber bei den Charlotte Bobcats. Ein Jahr später bei den Golden State Warriors. Insgesamt bestritt der 2,08 Meter große Schlacks aber nur 52 Spiele in der nordamerikanischen Basketballliga bei durchschnittlich 8,2 Minuten Spielzeit.

Während seiner Zeit bei den Warriors verletzte sich Davidson und wechselte 2009 zum Istanbuler Klub Darüssafaka. Dort erzielte er durchschnittlich 15,9 Punkte, war mit 10,7 Rebounds bester Rebounder und zweitbester Shot-Blocker (1,3) der Liga. 2010 spielte er bis Dezember beim russischen Klub BC Krasnye Krylya Samara, ehe er in die D-League nach Idaho wechselte.

2011 brachte es Davidson in 30 Spielen auf 15,3 Punkte und 10,1 Rebounds, und er hoffte auf den erneuten Sprung in die NBA. „Die Saison lief gut für mich, aber am Ende habe ich mich wieder verletzt“, sagte Davidson. Frankfurt sieht er als Chance, „um ein wichtiger Bestandteil des Teams zu sein.“ Im Vergleich zu den USA sei der europäische Basketball „etwas aggressiver“, hat der 26-Jährige während seiner Zeit in der Türkei und in Russland feststellen können. Über seine Mitspieler in Frankfurt sagte der Bob-Marley-Fan kurz und knapp: „good, positive dogs.“ Frei übersetzt: „Gute, positive Typen.“