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Mi 28.07.10 14:52

Rückzug und die Folgen

Als die Skyliners am 8. Juli per Pressemitteilung bekannt gaben, dass der bisherige Hauptsponsor Deutsche Bank ab der Saison 2011/12 kürzertritt, überraschte das nicht wirklich. Der Rückzug hatte sich angedeutet. Was bedeutet das für den Klub? Wie geht es weiter? Droht das perspektivische Aus? Viele Fragen und ein paar Erklärungsansätze aus meiner Sicht.

Warum hat es sich angedeutet?
Den ersten, deutlichen Hinweis auf ein Ende der Partnerschaft von Deutsche Bank und Skyliners gab es im August 2009, als der Klub in einer, nur wenigen Zeilen fassenden Mitteilung und nach langem Hin und Her die Verlängerung des 2010 auslaufenden Vertrages bis 2011 bekannt gab. Statt fünf Jahren, wie beim ersten Kontrakt 2005, banden sich beide Partner nur für ein Jahr. Als weiteres Anzeichen kann auch das (vergebliche) Freimachen der Trikotfläche durch den Hauptsponsor im Jahr zuvor angesehen werden. Die Bank tat dies damals auf ausdrücklichen Hinweis, dass der Klub dadurch breiter aufgestellt werden soll. Gelungen ist das den Skyliners bis heute nicht.

Warum tut sich der Klub dabei so schwer?
Neben feststehenden äußeren Faktoren – wie der Wirtschaftskrise – lässt sich nur spekulieren. Etwa: War die Idee an sich neben einem Namensponsor zusätzlich einen weiteren Hauptsponsor zu suchen im alles andere als wirtschaftlich hochprofitablem deutschen Basketball eine Totgeburt? Lag es an zu hohen finanziellen Vorstellungen des Klub? Oder spielten und spielen andere Gründe eine Rolle? Vergangene Aussagen der Klubführung und des Sponsor deuteten zumindest an, dass verhandelt wurde. So ließ sich DB-Marketingdirektor Thomas Schaaf in einer PM am 17.9.2008 wie folgt zitieren: „Auf Marketing-Ebene haben wir die Zeit genutzt, um Gespräche mit Partnern aus der Region zu führen hinsichtlich der Vermarktung der großen Trikotfläche. Wir sind zuversichtlich, dass wir bis Ende des Jahres einen Partner präsentieren können.“
Zwei Jahre später ist das immer noch nicht gelungen.

Warum hat sich die Deutsche Bank nun perspektivisch zurückgezogen?
Eine große Rolle dürfte der fehlende sportliche Erfolg der Skyliners unterm Hauptsponsor Deutsche Bank gespielt haben. Abgesehen von der vergangenen Saison fehlten die Glanzstücke. Im Gegenteil: In den Anfangsjahren ging es gegen den Abstieg und ins Mittelmass. Noch spärlicher fiel die, der DB sehr wichtige, europäische Bilanz der Skyliners aus: Vollmundig angekündigte Euroleague-Ambitionen wurde nie nur ansatzweise erreicht. Stattdessen sorgten die Skyliners auf europäischer Bühne eher für Negativmomente – etwa durch eine dürftige Kulisse (weniger als 1000 Zuschauer) oder durch mehr als 20 Niederlagen im europäischen Vergleich in Folge. Der Erfolg der vergangenen Saison als Vizemeister und Vizepokalsieger kam zu spät – und war unterm Strich zu wenig. Möglicherweise könnten auch noch weitere Störfeuer eine Rolle gespielt haben. Der Streitfall Bouzikou dürfte aktuelle und potenzielle Sponsoren sehr wahrscheinlich „not amused“ haben. Auch Ex-Trainer Murat Didin dürfte mit manch öffentlichen Aussagen nicht immer auf Linie gelegen haben.

Was heißt das für die nächsten Jahre? Könnte es den Skyliners ähnlich wie den Lions ergehen? Droht das Aus?
Dieser Gedanke erscheint zumindest kurzfristig abwegig. Geschäftsführer Gunnar Wöbke verfährt bei den Skyliners nach eigenen Aussagen nach dem Prinzip ordentlicher Kaufmann. In der vorherigen Saison und auch aktuell halten sich die Skyliners auf dem Transfermarkt zurück. Heißt: Es wird gespart, um für den schlimmsten Fall – wenn man in der Saison 2011/12 komplett ohne Hauptsponsor darstehen sollte – gewappnet zu sein. Komplett blank werden die Skyliners aber ohnehin nicht da stehen. Die Bank macht nicht auf totalen Rückzug, sondern bleibt in einer, allerdings klar abgespeckten Version erhalten. Dazu sollen weitere Nebensponsoren ihr Engagement leicht gesteigert haben. Ob das für Profibasketball auf Bundesliganiveau reicht, bleibt abzuwarten.

Die Lions hatten wegen der Hallenfrage einen möglichen Wegzug angedeutet. Käme das für die Skyliners in Frage?
Wohl eher nicht. Schließlich weiß die Klubführung aus eigener Erfahrung wie schwierig es ist und lange es dauert einen Standort neu zu erschließen. Die Anlaufprobleme in Düsseldorf bestätigen das – und deuten zudem nachträglich auch an, dass die Skyliners in den elf Jahren ihres Bestehens nicht alles falsch gemacht haben.

Ist der ausgegebene Sparkurs der richtige Weg?
So richtig wird man das wohl erst rückblickend nach dieser und womöglich der nächsten Saison bewerten können. Womöglich ist es ein Tanz auf der Rasierklinge zwischen sportlichem Erfolg und Attraktivität für neue Sponsoren. Was passiert etwa, wenn der sportliche Erfolg ausbleibt und die Mannschaft gegen den Abstieg spielt? Bleibt man der Linie treu? Oder wird der Sparzwang aufgehoben und personell nachgebessert – um für potenzielle Sponsoren interessant zu bleiben?

3 Responses

  1. 1 # Wettertom Juli 29 2010 @ 14:42

    Interessant nochmal die News vom letzten Jahr über die 1 jährige Verlängerung zu lesen:

    http://www.deutsche-bank-skyliners.de/9310.html

    … „Wir sind sehr zufrieden mit der Kooperation….

    …unterstützen wir insbesondere das vorbildliche soziale Engagement des Clubs….

    Also nur bla bla !!!!

  2. 2 # Jonathan Juli 29 2010 @ 15:05

    @wettertom: ich würde jetzt mal nicht so viel auf PM Texte gegeben. Die sind immer blumiger, als eigentlich gemeint. ähnlich wie bei arbeitszeugnissen :-)

  3. 3 # Stephan Juli 29 2010 @ 22:08

    Der oben von Jan zitierte Thomas Schaaf kommt zum nächsten Stammtisch der Skybembels am Donnerstag, 5.8., 19:30 Uhr in die Hoechster Schlossgarde. Wer sich dafür interessiert, ist herzlich eingeladen.

    Infos: http://www.skybembels.de/news/stammtisch-im-august

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