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Di 27.12.22 19:36

Die Offensive klickt – die Personalsorgen bleiben

Fast genau zwei Jahre nachdem die Frankfurt Skyliners das letzte Mal mehr als 100 Punkte in der Basketball-Bundesliga (BBL) erzielt haben, ist ihnen das gestern erneut gelungen. 101:83 gegen die Rostock Seawolves. 104:86 lautete am 19. Dezember 2020 das Endergebnis gegen Bayreuth in der coronabedingt leeren Ballsporthalle. Am Zweiten Weihnachtsfeiertag waren 3400 Zuschauer in der Halle. Überraschend wenig nach dem Erfolg gegen Ludwigsburg eine Woche zuvor. Aber diejenigen, die gekommen waren, sahen vor allem in der zweiten Halbzeit ein offensives Feuerwerk der Skyliners. 12/20 Dreiern fanden ihr Ziel, 59 Punkte in den zweiten 20 Minuten. So viele Punkte erzielten die Skyliners über vier Viertel gegen Braunschweig am 30. Oktober. Im Prozess zum Spiel gestern hat jedoch nichts darauf hingedeutet, dass die Skyliners offensiv so den Schalter umlegen können, wie sie es zuletzt gegen Ludwigsburg und nun gegen Rostock getan haben.

Bevor ich zu den Skyliners komme, ein paar Worte zu den Gegnern ohne den Skyliners irgendetwas von ihrer Leistung absprechen zu wollen. In beiden Partien kam den Skyliners zugute, dass jeweils der Starting Point-Guard gefehlt hat. Gegen Ludwigsburg war das Prentiss Hubb. Gegen Rostock JaQuan Lewis. Ludwigsburg hat schon im dritten Viertel den Kopf verloren. Nur noch Dreier geworfen, überhaupt nicht zum Korb gegangen – trotz Größenvorteile. Bei Rostock hat man gemerkt, wie stark abhängig Topscorer Derrick Alston von seinem PG ist. Alston hat gegen die Skyliners nicht auf die Reihe bekommen, weil er viel zu egoistisch gespielt hat, aber auch gut verteidigt wurde. Von Marcus Lewis und auch von Lukas Wank.

Jetzt kommen wir aber mal zu den Skyliners. Trotz der dünnen Rotation haben die Hessen mit sehr guter Energie und Intensität gespielt. Das Spiel gegen Rostock war jederzeit auf Augenhöhe bevor die Skyliners im Schlussviertel richtig davongezogen sind. In der ersten Halbzeit waren es die sehr gut abgeschlossenen fast-breaks. In den vergangenen Wochen sind ja immer etliche layups daneben gegangen. Die „einfachen Punkte“ waren diesmal alle drin. Mit Marcus Lewis und Joshua Obiesie haben die Skyliners nun zwei starke Finisher am Brett. Während auch Laurynas Beliauskas in der ersten Hälfte vermehrt mit Würfen aus der Nahdistanz zum Erfolg gekommen ist, war es in der zweiten Halbzeit die überragende Dreierquote, die den Sieg gebracht hat. Klar, diese Würfe trifft man mit der Quote nicht immer, aber der Ball ist auch wirklich sehr gut durch die eigenen Reihen gelaufen. Wank, Beliauskas, Lewis und Obiesie haben das Team offensiv mit 86 Punkten getragen.

Übrigens: die beste Partie einer komplett unterbesetzten Skyliners-Mannschaft fand ebenfalls an einem 26. Dezember statt. Im Jahr 2011 gewannen sechs Skyliners-Spieler, wobei Marius Nolte nur knapp sieben Minute spielte, 78:65 in Göttingen. Eine absolut legendäre Partie, wie ihr im Boxscore nochmal nachschauen könnt. Vier Tage später verlor dasselbe Team mit 44:49 gegen die Artland Dragons. Ebenfalls ein einmaliges Ergebnis in der Skyliners-Geschichte.

Wieder in die Gegenwart: Großen Anlass zum Jubel gab es aber trotzdem nicht. Matt Haarms hat einen Schlag in den Rücken bekommen und hielt gerade so bis zum Ende durch. Jordan Samare bekam ein Eisbein in den Oberschenkel ab. Auch Beliauskas wurde nach der Partie behandelt. Lorenz Brenneke wird indes wohl länger ausfallen, während man bei Einaras Tubutis optimistisch ist, dass er eher im Kader dabei sein könnte, als später. Trotzdem keine rosigen Aussichten wenn man in kürzester Zeit drei Spiele absolvieren muss und davon zwei auswärts sind. Natürlich erwartet auch niemand einen Sieg in Bonn und Berlin. Sollten die Skyliners früh aussichtslos zurückliegen kann ich mir auch gut vorstellen, dass Geert Hammink seine etablierten Spieler einfach schont und die Jungs aus der Pro B bringt. Denn verheizen will der Coach sicher niemanden.

Hammink hat aber gegen Ludwigsburg und Rostock trotz der dünnen Rotation eine gute Minutenverteilung hinbekommen. Auch das Foulmanagement war „on point“, wie @Doppeldribbel richtig schrieb. Das wird auf Dauer aber so nicht gutgehen können. Wann dann wirklich jemand nachverpflichtet wird ist weiterhin offen. Jetzt ist zumindest etwas Bewegung im Markt. Aber ich hab natürlich überhaupt keine Ahnung welche Gehaltsvorstellungen die Spieler haben. Da wird sicher immer noch hoch gepokert. Die größte Not herrscht auf der Big Man Position. Ein stärkerer Point Guard, der alle nochmal etwas besser macht, würde auch helfen.

Zumindest wissen die Skyliners, dass ihr small-ball-Spiel ganz gut funktioniert. Gegen Bonn und Berlin wird es aber in erster Linie darum gehen, dass alle fit bleiben.