Mi 02.10.19 20:27
Den Sieg in Bonn weggeschmissen
Akeem Vargas hat mir nach dem Spiel gegen Göttingen gesagt: „Man sollte möglichste das Schlussviertel gewinnen, um ein Spiel zu gewinnen.“ Gegen Göttingen haben die Hessen das Schlussviertel mit 12:23 verloren. In Bonn 16:25. Bonn hat diese Partie nicht 77:76 gewonnen, die Skyliners haben sie verloren. Trotz unterirdischen 26! Ballverlusten hätten die Skyliners dieses Spiel gewinnen können – ihnen fehlt aber schlichtweg die Qualität dann so ein Spiel zu gewinnen. Shaquille Hines trifft nur einen von drei Freiwürfen. Leon Kratzer vergibt beide Freiwürfe nach einem superschlauen Foul der Bonner. Und weil die Bonner wissen, dass ihnen nur Momo Jones gefährlich werden kann, stürzen sie sich ganz am Ende gleich zu dritt auf den Shooting Guard, der den Ball nur zu Matt McQuaid weitergeben kann, der aus 7,50 Metern den Ball aber vergibt. Die zwei letzten Punkte von Kratzer waren dann nur noch für die Statistik. Denn ob 74:77 oder 76:77 war da schon egal. Die Skyliners dürfen sich auf einen bitteren Saisonstart einstellen. Denn gegen die Bayern und Berlin wird es nichts zu holen geben, sodass sie mit einem 0:3 nächste Woche in die Partie gegen Hamburg gehen werden – ein Pflichtsieg.
Dabei waren die Skyliners so gut in die Partie gestartet. Der Ball lief, Leon Kratzer (20 Punkte, elf Rebounds) war sofort involviert – 27:15 hieß es nach den ersten zehn Minuten. Doch schon im zweiten Viertel traten die Offensivprobleme der Hessen zutage. Über vier Minuten blieben sie ohne Punkt, ehe sie sich wieder fingen und mit einer ordentlichen 42:34-Führung in die Pause gingen. Im dritten Viertel dann das gleiche Bild wie im zweiten. Bonn fängt stark an, geht sogar erstmals in der Partie in Führung bis die Skyliners wieder zu sich finden und die Acht-Punkte-Führung ins Schlussviertel retten. Da kam der Kollaps.
Die Gründe: Daniel Schmidt ist in seinen ersten zwei Spielen für die Skyliners nur mit vielen Fouls und Ballverlusten aufgefallen. Heute jeweils vier. Sonst hat er bislang noch überhaupt keinen Mehrwert für dieses Team – und das obwohl der Starting Point Guard draußen ist. Da hätte man auch Garai Zeeb behalten können. Adam Waleskowski war anfangs sehr gut involviert, nahm sich dann aber mit zu vielen Fouls raus, sodass die Offensivoptionen der Skyliners unter dem Korb wieder limitiert waren. Quantez Robertson hat einen unterirdischen Tag erwischt. Unglaublich was für Ballverluste er produziert hat. Dazu 2 von 7 von der Dreierlinie. Shaquille Hines ist immer noch nicht so richtig ins Offensivspiel involviert, obwohl er diesmal zumindest acht Punkte erzielt hat. Akeem Vargas hat nur einen von seinen sieben Dreiern getroffen – dabei stand er teilweise unglaublich offen. Wenn er drei trifft ist das Spiel im dritten Viertel gelaufen.
Die Aussichten: Wie erwähnt, gegen die Bayern am Sonntag und dann am Dienstag in Berlin haben die Skyliners keine Chance. Gegen die Top-Teams muss es darum gehen, zumindest defensiv seinen Mann zu stehen. Offensiv sind die Skyliners einfach zu limitiert, um mitzuhalten. Anthony Hickey wird rund vier Wochen ausfallen und der Klub schaut laut Gunnar Wöbke, was der Markt hergibt. Selbst wenn Hickey nach vier Wochen zurückkommt, wird er erstmal ein bisschen Zeit brauchen, um wieder reinzufinden. Die Skyliners täten gut daran, sich nach einem weiteren Guard umzuschauen, der das Offensivspiel der Skyliners variabler macht und bessere Dreierquoten auflegt als Tez und Vargas. Das ist reiner gamble, ob sie mal einen guten Tag haben oder nicht. Der einzige Konstante ist Momo Jones, der 16 Punkte und neun Assists auflegte. Matt McQuaid hat heute ein paar gute Ansätze gezeigt, offensiv, wie defensiv, aber er ist kein Rookie a la Sean Armand, der sofort viel scort.
Sebastian Gleim: „Wir haben toll gekämpft, gut gereboundet und den Ball gut bewegt. Wir hatten das Spiel über weite Strecken so unter Kontrolle, wie wir uns das vorgestellt haben. Damit verbunden hatten wir eine Chance auf den Sieg. Für die Endphase übernehme ich voll die Verantwortung. Ich hätte das Team auf diese Situation besser vorbereiten müssen.“
Dass er das schon nach dem zweiten Spiel sagt ist fast bedenklich. Normalerweise sollte das Team IQ genug haben, sich auf solch eine Situation selbst einzustellen, oder sehe ich das falsch. Oje, ich bin mal gespannt, wie das weitergeht. Und ja, Kratzer wird der Spieler der Saison, wenn er aus Foul Trouble rausbleibt. Ich traue ihm viel zu, aber nicht lang in Frankfurt….
Zu dieser „Endphase“ hätte es gar nicht kommen dürfen!!! Aber wer 26 TOs aufweist – und davon mindestens 15 ohne jegliche Not – der kann halt kaum gewinnen. Alle anderen Aspekte (Quoten von Tez oder AV, das total ärgerliche Spiel von Schmidt, etc.) sind diesmal absolut zweitrangig. Hätte man die heroische Leistung gebracht, vielleicht nur 20 TOs zu produzieren, wäre man definitiv als Sieger vom Platz gegangen.
So geraten die positiven Dinge (die es gestern übrigens auch gab) völlig in den Hintergrund.
Die Frage wird nun sein, wie die TOs ohne den Starting PG minimiert werden können, bzw. wie viele Minuten der spielen muss, wenn er wieder da ist. Dazu soll er ja auch noch scoren, das wird sehr interessant. Zum Thema Schmidt: Hier ging es offensichtlich nur um die Quote. Deutscher geht, Deutscher kommt. Macht wenig Sinn im Bezug auf Qualität.
Was dem Team leider fehlt ist ein richtiger PG auch wenn Jones das gestern ganz gut gemacht hat. Ein weiterer Go to guy neben Jones der Verantwortung übernehmen kann und vor allem scoren kann. Was wäre mit Erving Walker? Der würde perfekt passen, ist free Agent und wahrscheinlich nicht mehr unbezahlbar.
Am besten sind immer eure Vorschläge, wen man unbedingt holen sollte oder müsste. Ihr seid irgendwie bei NBA Fantasy besser aufgehoben lol !