Do 04.04.19 21:58
Ein Spiegelbild der Saison
Wenn es noch eines weiteren Beweises bedurft hat, dass die Skyliners in dieser Saison einfach kein Playoff-Team sind, dann war es die 63:72-Pleite in Würzburg. Trotz totaler Rebounddominanz in der ersten Halbzeit schafft man es nicht höher, als mit 37:29 zu führen, weil man da schon wieder 13 Turnover produziert hat. Am Ende sollten es unsägliche 24 sein. Und in der zweiten Halbzeit bricht das Team komplett ein, weil man in selbstverschuldete Foulprobleme gerät und einfach total ideenlos in der Offensive agiert und einfach immer nur Tyler Larson den Ball in die Hand gibt – nach dem Motto: Junge, mach mal. Nur 26 Punkte in der zweiten Halbzeit. Erbärmlich. Diese Partie war in jederlei Hinsicht ein Spiegelbild der Saison und hat auch einmal mehr bewiesen, dass Cheftrainer Gordon Herbert mit seinem Latein am Ende ist.
Spätestens nachdem Quantez Robertson beim Stand von 53:55 rausgefoult war, war klar, dass die Skyliners diese Partie verlieren werden. Diesem Team fehlt einfach die Mentalität, Rückschläge wegzustecken, weil es dann niemanden bzw. nur einen gibt, der die Verantwortung übernimmt. Tyler Larson will ich in der Schlussphase gar keine großen Vorwürfe machen, aber seine Wurfauswahl und seine Ballverluste in der ersten Halbzeit waren einfach nur ein Ärgernis. Ohne Jason Clark, der wegen muskulärer Probleme in der Wade fehlte, waren weder Robertson noch Tra Holder in der Lage, diesen Ausfall zu kompensieren.
Darüber hinaus war Shawn Huff mal wieder ein Totalausfall. Es ist an der Zeit, dass der Finne eine Auszeit bekommt. Marco Völler kann nicht viel schlechter sein. Warum diese Nibelungentreue? Herbert selbst war es, der vor Monaten schon gesagt hat, dass Huff völlig ausgelaugt sei. Er schleppt ihn trotzdem weiter mit durch. Fünf Fouls in 12 Minuten, zwei Punkte. Es macht einfach keinen Sinn. Trotz des Foultroubles von Huff und Kratzer hat Völler keine einzige Minute gesehen. Wobo und Kiel waren zwar gut – Kiel sogar außerordentlich gut dafür, dass er erst sein zweites Spiel macht (neun Punkte, zehn Rebounds) -, aber was spricht dagegen die Rotation auf zehn Mann zu erhöhen?
Das gleiche gilt für die Guard-Positionen. Warum bringt Herbert nicht Garai Zeeb oder auch Elijah Clarance für Tez Robertson, der mit vier Fouls an der Kante spielt? Oder Zeeb für Holder? Auch er kann nicht schlechter sein.
Das Schlimmste ist aber, dass Herbert keine Antworten findet, wenn es schlecht läuft oder die Partie kippt. Das zieht sich ebenfalls wie ein roter Faden durch die Saison. Es kommen keine Impulse oder das Team kann sie einfach nicht umsetzen. Herbert hat zudem gefühlt sein 20. Technisches Foul in dieser Saison kassiert. „Wir haben 25 Minuten ziemlich gut gespielt. Ich hatte das Gefühl, dass wir auch am Anfang des dritten Viertels noch das Momentum hatten. Dann haben wir aber drei Schnellangriffe nicht erfolgreich abschließen können und das Momentum hat sich gedreht“, sagte Herbert nach der Partie. In den letzten 15 Minuten sei die Würzburger Intensität überragend gewesen. Wenn man sich die Minutenverteilung auf beiden Seiten ansieht, wird einem auch schnell klar warum. Plus der Frankfurter Totalausfälle und den Ballverlusten ist die Niederlage dann nicht verwunderlich.
Die Skyliners sollten schon mal anfangen die neue Saison zu planen. Die Partie am Sonntag gegen die Bayern kann böse enden. Das einzig Gute: Die Münchener spielen noch am Freitagabend in der Euroleague. Frische und erholte Bayern würden in Frankfurt locker mit mindestens 20, eher 30 Punkten gewinnen.
Auch wenn sich das hier wiederholt, Herbert ist ausgebrannt und leer, er möchte sich bitte verabschieden und einen neuen Verein suchen. Die Kanadische Nationalmannschaft wird es vermutlich nicht, ich möchte Ihn nicht weiter in Frankfurt sehen!
Mittlerweile würde jeder andere Trainer besser coachen (…Ok, Barton oder Sunara müssen es nicht sein :-))
@Rivenienar: Zustimmung! Leider hat er den Abgang nicht rechtzeitig geschafft. Gerade habe ich gestern gelesen, dass sich Verbesserungen nur in der Krise durchsetzen lassen. Und die ist leider nun da. Hätte er letzte Saison gesagt ich gehe, wäre mit viel Applaus gegangen. Jetzt werden es nur warme Wort bzgl. der vergangenen Erfolge sein. :-)
Ein schlimmes Spiel. Ich hatte auch trotz Halbzeitführung und desolater Würzburger nie das Gefühl, Frankfurt könnte gewinnen.
Die Partie hat auch meine Niveau-These bestätigt, wie ich finde. Würzburg ist gerade eine der heißesten Mannschaften, trotzdem waren sie auch sooo mies. Na ja.
Immerhin einen Lichtblick gab es: Kiel fast mit einem Double-Double, das macht Mut und Hoffnung für die nächste Saison.
Zuerst mal ein Lob für den tollen Blog und die sehr angenehme Diskussionskultur hier. Kenne ich aus anderen Bereichen (Fußball ;-) auch anders, gerade in unruhigeren Zeiten.
Ich möchte eine Lanze für Gordon Herbert brechen. Er hat seine Klasse, gerade auch im Hinblick auf die Entwicklung von Mannschaften, schon mehrfach unter Beweis gestellt. Diese Saison ist enttäuschend und auch ich bin frustriert ob der Spielweise und den Ergebnissen.
Machen wir uns nix vor. Die Saison ist vorbei und die Mannschaft ist gescheitert.
Wenns mal in einer Ehe für ein paar Wochen nicht rund läuft, rennt man aber auch nicht direkt zum Scheidungsrichter.
Gordon Herbert macht tatsächlich einen extrem frustrierten Eindruck. Das ist für mich aber eher ein gutes Zeichen. Er identifiziert sich voll mit der Organisation. Ich würde ihm die Zeit geben den Kopf frei zu bekommen um mit der Wut im Bauch und den Lehren aus dieser Saison im kommenden Jahr wieder anzugreifen.
Der Veränderungsdruck ist in Krisen natürlich hoch. Aber die Spieler stehen auf dem Platz, nicht der Trainer. Und auch wenn ich keine Einblicke in das Training habe: Den Ball regelmäßig zum Gegner zu passen ist sicherlich kein Trainingsinhalt. Wenn ich da an der Linie stehen müsste, hätte ich mir die Haare zur Sicherheit auch abrasieren lassen ;-)
Toll, dass Du Deinen Vater hier so verteidigst! :) ;)
Denke die Wahrheit liegt wie immer irgendwo in der Mitte. Herbert hat sowohl in Zusammenstellung als auch Betreuung der Mannschaft viele Fehler gemacht. Man kann ihm das ob seiner Verdienste durchaus mal zugestehen. Gerade wenn man bedenkt, dass in FFM eigentlich nur er (phasenweise auch Koch und Didin) als Trainer funktioniert hat.
Sorgen macht mir nur seine Ausgebranntheit und seine Resignation. Vielleicht ist er mental wirklich durch und bräuchte eine Veränderung. Oder halt einen Teilzeitjob als Nationaltrainer.
Auch eine Idee: Herbert bleibt in FFM als Sportdirektor und es wird ein neuer, junger Trainer aufgebaut.
@Face: Mist, aufgeflogen ;-)
Sportdirektor. Interessante Idee von Dir. Das Ulmer Modell. Der letzte Sportdirektor bei Frankfurt war Kamil Novak, oder habe ich da welche verpasst?
Nachdem er 2012 zur FIBA wechselte, wollte Gunnar Wöbke doch nur kommissarisch übernehmen.
Ich bin da tendenziell schon bei @Daniel. Wenn GH nochmal Bock hat, eine neue Saison mit dem x-ten Umbruch anzugehen (das kann nur er wissen und ich denke, er wird das auch intern „ehrlich“ kommunizieren), würde ich ihm die Chance geben. Eine „verkackte“ Saison ist immer mal drin…! Ich hasse das „Hossiana / Zu Tode betrübt“-Gehabe wie es im Fußball permanent praktiziert wird. Da wird einem Trainer im Juni ein Denkmal gesetzt und im September wird er mit Schaum vorm Mund vom Hof gejagt. Schwachsinnig!
Bei den Skyliners ist die Situation sicher eine andere. GH würde keinesfalls mit Schimpf und Schande weggeschickt. Ist halt keine einfache Entscheidung und dafür hat man ein Management, dass das (hoffentlich) am besten einschätzen kann.
Zum Spiel gestern:
Es war schon zur Halbzeit klar, dass das so ausgeht. Man hätte gegen dieses lustlose und blutleere Würzburg nach 25 Min mit 20+X führen MÜSSEN. Dann geben wir das Spiel genau zu dem Zeitpunkt aus der Hand als wir es eigentlich endgültig zu unseren Gunsten hätten kippen müssen:
25 Mts
+10
Technisches Würzburg
Und wir machen daraus gar nix, außer die Halle laut.
In den letzten 15 Min dann noch stolze 16 Pts. Daran hatte jeder seinen Anteil, ob mit schlechten Abschlüssen, katastrophalem Spacing, skurrilen TOs, dabbischem Foulmanagement oder auch resigniertem Coaching mit seltsamen Lineups. Hat beim zugucken wehgetan…
Positiv lediglich Kiels Auftritt und dass wir nach menschlichem Ermessen nix mit dem Abstieg zu tun haben werden. Man findet doch immer was Gutes:-)))
Irgendwann wird die Situation ohnehin kommen, dass man einen neuen Coach verpflichten muss. Und auch die Assistenten sind sicher nicht unantastbar. Man will sich permanent verändern, oder weiterentwickeln, tut dies aber nicht wirklich…..
Der Bachelor kommt! https://m.bild.de/bild-plus/sport/mehr-sport/basketball/bachelor-nach-tv-show-kehrt-er-in-die-bundesliga-zurueck-61081568,view=conversionToLogin.bildMobile.html
Am Dienstag gibt es eine PK mit Mangold, Herbert und Wöbke. Ob dann bekannt gegeben wird, ob er Spieler wird, weiß ich aber nicht.
fun-fact:
Wo-Bo mit triple-double:
– points
– rebounds
– fouls drawn
Würzburg schnell mit vielen Fouls und damit frühe Freiwürfe für uns. Gerade in der Phase hätte ich mir Clarence gewünscht, der dynamisch und furchtlos zieht. Ja, nicht jedes Mal, wenn er durchziehen kann, wird was draus. Aber ziehen und auf die Finger hauen lassen, dass es Schüsse gibt, wär doch was gewesen. Ich habe ihn bislang als sicheren Fw-Schützen wahrgenommen. Und lieber er macht 3 oder 4 Fouls und dafür steht Tez in der crunch-time noch auf dem Feld, nein, besser: er läuft noch…
Ohh was wird dass denn?
Ich kann ohne den Bild Zugang nicht lesen was da steht, aber ich hoffe ganz stark, dass man nicht noch Geld für ihn als Spieler in dieser Saison ausgegeben hat.
Also wenn ich mir das Medien Echo anschaue was diese Verpflichtung auslöst. So oft stand der Name Skyliners glaube ich noch nie am selben Tag in irgendwelchen Zeitungen…
Vielleicht will man seine Freundin gleich für sie Cheerleader mit verpflichten. Mit dem Medien Interesse bekommt man vielleicht doch noch den ein oder anderen Sponsor angelockt…