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Do 09.03.17 10:31

Ausländerregelung im deutschen Basketball

An diesem Samstag startet die Pro B -Mannschaft der Skyliners in die Playoffs bei Lok Bernau. Das Farmteam von Alba Berlin. In beiden Teams dürfen maximal zwei Ausländer gleichzeitig auf dem Parkett stehen. So sieht es die Spielordnung der jungen Liga, die vor zehn Jahren erstellt wurde, vor. Es handelt sich wie bei der 6+6-Regelung in der BBL um ein Gentlemens-Agreement. Ob es rechtlich haltbar ist, werden wir in den kommenden Wochen erfahren. Denn der Aufsteiger aus Schwenningen will diese Regelung kippen, wie ihr im heutigen FR-Artikel lesen könnt.

Ich glaube, dass der Klub sehr gute Chancen hat die Regelung zu kippen. Da wir in Europa nunmal das sogenannte Arbeitnehmerfreizügigkeitsgesetz haben, müssten nach einer erfolgreichen Klage europäische Spieler den deutschen gleichgestellt werden. Was das letztlich für Folgen haben wird, ist schwierig abzusehen. Klubs, wie die Skyliners, Bernau oder Oldenburg, die alle als Farmteams in den unteren Ligen agieren, werden sicher weiterhin ihren deutschen Spielern Einsatzzeit geben wollen. Andere Klubs wie vielleicht Schalke 04 oder die Artland Dragons, die Ambitionen haben, in die Pro A aufzusteigen, könnten mit einer neuen Regelung auf dem europäischen Markt nach Spielern suchen.

Ob ein Klub aus der BBL sich bei einer erfolgreichen Klage und der Änderung der Spielordnung in der jungen Liga aus der Deckung wagt, und die 6+6-Regelung anfechten würde, lässt sich ebenso schwer beantworten. Die Aussichten dürften bei Verweis auf geltendes EU-Recht allerdings nicht schlecht stehen.

Viele Verantwortliche in der BBL und im deutschen Basketball stehen Schwenningen extrem kritisch gegenüber. Ich denke jedoch, dass jeder Klub das Recht hat, sich so aufzustellen, wie er es für richtig hält. Gerade im Hinblick darauf, wenn er gegen Farmteams von Bundesliga-Klubs antritt, die, wenn sie mal spielfrei haben, ihre besten Jungprofis nach unten schicken können, und dann meistens souverän gewinnen. Diesen Luxus haben reine Pro B-Teams nicht, sondern müssen zusehen, wie sie deutsche Spieler zu sich locken können – die aufgrund der Quotenregelung deutlich teurer sind als ausländische Profis.

Was haltet ihr von der ganzen Thematik?

 

6 Responses

  1. 1 # Rookie März 9 2017 @ 13:34

    Ich denke ebenfalls, dass sich die bestehende Regelung aus rechtlicher Sicht nicht halten lässt. Ich verstehe auch die Ambitionen, einiger Clubs mit ausländischen Spielern in höhere Ligen aufzusteigen.

    Dennoch finde ich die Regelung gut. Einerseits dient sie der Entwicklung junger deutscher Spieler. Andererseits vermeidet sie ein allzu großes Leistungsgefälle in dieser Liga.

    Ich war schon bei einigen Heimspielen unserer ProB und die waren durchaus spannend und ansehnlich. Auffällig sind unsere geringen Zuschauerzahlen, wobei gerade die Gäste ohne eigenes BBL-Team immer einige Fans mitbringen. Die wollen natürlich einen attraktiven Basketball sehen, mit ihrem Team sportliche Erfolge feiern und würden wahrscheinlich die bestehende Ausländerregelung aufheben wollen.

    Sollte die Quotenregelung in der ProB gekippt werden, wäre das m. E. ein Rückschritt für die Nachwuchsförderung.

    Apropos: Welche Intention verfolgen eigentlich die Skyliners? Sollen die ausländischen Spieler nur das Niveau des ProB-Teams anheben oder haben auch die spielerische Perspektiven?

  2. 2 # Timur Tinç März 9 2017 @ 13:47

    Ich glaube, bei den Skyliners ist eher ersteres. Ein Travis Thompson trainiert zwar ab und an mit den Profis, aber der hat natürlich keine Perspektive es höher zu schaffen. Es gibt immer mal wieder Spieler, die es aus der Pro B in die BBL schaffen, aber die spielen meistens nicht in den Farmteams.

    Ich glaube, dass die Nachwuchsförderung gar nicht mal so arge Rückschritte machen würde, gerade wenn es um die Pro B geht. Zumal der europäische Markt gar nicht sooo viele Spieler hergeben wird, weil in anderen Ländern ebenfalls Quotenregelung bestehen und die ihre homegrown-Spieler brauchen.

  3. 3 # Doppeldribbel März 9 2017 @ 17:24

    Oh Jesses… Das ist ein vielschichtiges Thema, bei dem ein einfaches „gut“ oder „nicht gut“ kaum ausreichen dürfte. Juristisch ist das ganz sicher nicht haltbar, Bosman & Co. lassen grüßen. Die einfachste und beste Lösung ist sicher ein „Gentlemen’s Agreement“ – egal ob ProB, ProA oder BBL. Da braucht man sich juristisch nicht auseinander zu setzen. Aber es dürfte klar sein, dass sowas nicht sehr lange und schon gar nicht ewig hält. Ein „Ausbüchser“ reicht da schon…

    Aber die wichtigere Frage ist ja, ob eine wie auch immer geartete „Homegrown-Quote“ sinnvoll bzw. notwendig ist oder nicht. Eine radikale These lautet: Vergiss die Quote, die (guten) Deutschen setzen sich auch so durch. Andererseits sagen viele, die 6+6-Regelung in der BBL habe schon Erfolge gezeitigt und die Nationalmannschaft könnte schon in der nahen Zukunft (Schröder, Zipser, Voigtmann, Kleber, Barthel, Lo, Heckmann, etc.pp) Erfolge ernten und sei auf jeden Fall stärker als die der „Nowitzki-Jahre“ (nennen wir mal stellvertretend Hamann, Roller, Femerling, Jagla, Schultze, Garrett & Co.). Was allerdings aus meiner Sicht aber erst noch zu beweisen wäre und auch nicht komplett mit der Regelung zu tun hätte…!

    Ich persönlich halte eine „Homegrown-Regelung“ unterm Strich für gut. Es bevorteilt z.B. in der BBL zwar eindeutig die „großen“ Vereine, denn die „richtig“ guten Deutschen spielen in Bamberg, München, Ulm und vielleicht noch Berlin (Ausnahme waren im letzten Jahr die Skyliners: Der Erfolg war entsprechend und wo sie jetzt spielen ist die Folge davon). Aber man hat an jedem BBL-Spieltag rund 90 deutsche Spieler auf den Spielberichtsbögen. Klar, einige davon sind nur Bankwärmer und werden es auch nie regelmäßig in eine BBL-Starting-5 „schaffen“, aber ein Großteil erhält notwendigerweise viele Spielminuten auf gutem Niveau und das ist zumindest für junge Spieler ein extrem wichtiges Entwicklungskriterium.

    Und im Zweifel sehe ich z.B. in Oldenburg lieber einen Schwethelm oder in Bayreuth einen Seiferth spielen als einen weiteren Import-Ami oder -Serben, der vielleicht zwei Dreier oder drei Dunks im Spiel mehr versenkt. Selbstverständlich gehören die „Internationalen“ auch dazu und Spieler eines Schlages Wanamaker, Hines, Delaney, Zisis, Melli oder Theodore sind für die Entwicklung einer Liga ebenso prägend. Aber eine gewisse Identifikation mit den „Homegrowns“ sollte gewahrt bleiben.

    Aber da spielen noch so viele andere Faktoren mit rein, das ist echt kein triviales Thema und ich möchte da auch nicht in der Haut der Entscheider stecken…

  4. 4 # D. Bäuerchen März 9 2017 @ 22:04

    Ich sag jetzt mal was Politisches. Wenn ich an Schwenningen denke platzt mir mal wieder der Kragen. Ich habe 2009, also vor der 6+6 Regelung, doch schon gesagt, dass die BBL ein entfremdetes Produkt ist, das niemandem weiterhilft. Wenn wieder kein deutscher Spieler auch nur eine einzige Sekunde Einsatzzeit erhält und kein Club einen deutschen Trainer beschäftigt, dann ist der deutsche Basketball verloren. Dann beschäftigen wir wieder nur amerikanische Spieler, die in den USA im Supermarkt Kisten schleppen würden, wenn sie nicht hier spielen würden. Was wir dagegen brauchen sind mehr Deutsche und mehr Identität im deutschen Basketball. Iraner wären mir auch noch lieb, ich will da aber jetzt nicht zu politisch werden.

  5. 5 # Timur Tinç März 9 2017 @ 22:48

    @D.Bäuerchen: Eine neue Regelung würde nur EU-Ausländer betreffen. Wie viele Nicht-EU-Ausländer dann auflaufen dürften, würde von einer neuen Einigung der Klubs untereinander abhängen. Die Gefahr, dass nur noch Amis spielen ist, gibt es nicht.

  6. 6 # Oldman März 13 2017 @ 10:49

    War doch ganz ansehnlich gestern, wenn man mal von dem Start absieht.

    Kiel gefällt mir immer besser, bin mir auch sicher, dass er sich ähnlich wie DB entwickeln wird.
    Auch kann man zu MM in der kleinen Variante sagen was man will – als Backup PG mit deutschen Pass für mich auch weiter hin eine Lösung.
    Agva eigentlich auch solide gestern – vielleicht kann er im Laufe der Zeit noch einen drauf legen.

    Bin gespannt ob man Shields und English halten kann. Gibt es da Optionen??? Kosten dann halt mehr.

    MM Groß gestern sein Standard Programm abgerufen – Muss immer zittern wenn er den Ball vorbringt :D

    Aber POs da fehlt mir der Glaube – müsste schon viel mit den Teams davor passieren.

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