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Do 14.02.13 17:41

Noch sind die Skyliners nicht abstiegen

Ich will hier jetzt nicht die riesengroße Hoffnung verbreiten, dass ist auch nicht mein Job. Aber ich wundere mich schon über einige Kommentare, wo geschrieben wird, dass die Skyliners nach Hamburg gehen oder gar den Standort dicht machen werden. Es sind immer noch 12 Spiele zu spielen, auch wenn es natürlich nicht gut aussieht und die Skyliners gestern in der ersten Halbzeit eine unterirdische Leistung in der Verteidigung geboten haben.

Wildcard, Pro A?: Ob die Skyliners bei einem möglichen Abstieg eine Wildcard beantragen  oder in die Pro A gehen werden, sagt Gunnar Wöbke: „Wir werden zum 15.März Lizenzanträge für die BBL, die Pro A und die Pro B stellen. Alles andere wird nach der Saison unter den dann vorherrschenden Bedingungen gemeinsam mit unseren Partnern entschieden. Wir werden alles dran setzen den Klassenerhalt sportlich zu sichern.“

Zum jetztigen Zeitpunkt wird und sollte die Konzentration darauf liegen, sportlich die Wende noch zu schaffen. Im Hintergrund wird sich Wöbke  seine Gedanken machen. Ein Jahr in der Pro A könnten die Skyliners auch finanziell stemmen, hatte er einst in der Saisoneröffnungs-Pressekonferenz gesagt. Bei zwölf Spielen – davon acht zu Hause – wenn auch zugegeben nur einigen, wenigen guten Ansätzen zum Ende der Partie bei den Phantoms, ist das immer noch möglich. Ob Muli Katzurin der richtige Trainer für die Situation ist, wird Wöbke nicht in der Öffentlichkeit diskutieren. Das macht er nie. Aber einen Dirk Bauermann, wird Wöbke ganz gewiss nicht holen. Die Frage ist auch: was würde ein Trainerwechsel jetzt bringen? Ein neuer Trainer, mit anderer Philosophie, macht meiner Ansicht nach keinen Sinn. Die einzige Möglichkeit wäre Klaus Perwas im Gespann mit Eric Detlev bis zum Ende der Saison. Sollten die Skyliners in den kommenden Partien auch weiter verlieren, sollte meiner Meinung auch die Reißleine gezogen werden. Auf meine Frage gestern, wie Katzurin das Team weiter erreichen wolle, antwortete er: „Wir müssen weiter hart trainieren und die guten Ansätze aus dem Schlussviertel mitnehmen.“ Am Sonntag wird sich zeigen, ob er das Team noch einmal einschwören kann oder nicht. Am morgigen Freitag, wird er in der Pressekonferenz sich vielleicht noch einmal konkreter dazu äußern.

Zu der Hamburg-Theorie: Wieso sollten die Skyliners nach Hamburg gehen? Der Klub hat sich in der Rhein-Main-Region etabliert und Partner gewonnen, hat das Projekt Basketball macht Schule ins Leben gerufen, hat eventuell die Perspektive eine neue Halle zu bekommen und soll dann mir nichts, dir nichts nach Hamburg? Das ist völliger Blödsinn und wird auch nicht geschehen.

Der Absturz: Vom Vizemeister 2010, vom Halbfinalisten 2011, vom Tabellenneunten 2012, zum Abstiegskandidaten. Eine bittere Bilanz, die mehrere Faktoren hat, die ich nur kurz skizzieren will: Die anderen Standorte haben extrem aufgeholt. Neue Hallen mit VIP-Tribünen, finanzstarke Sponsoren, große Unterstützung durch die Stadt, Mäzene etc. Die Skyliners warten seit Jahren auf eine Perspektive mit einer neuen Multifunktionshalle. Das lässt weiter auf sich warten. Der Trikotsponsor Deutsche Bank ist abgesprungen und es wurde kein Ersatz gefunden. (Ein Problem übrigens, das alle Vereine in der Rhein-Main-Region haben. Trotz starker Unternehmen, gibt es keine größeren finanziellen Engagements im Spitzensport).

Letzte Saison war es das extreme Verletzungspech das die Skyliners gebeutelt hat, diese Saison ist es schlichtweg die mangelende Qualität. Es gibt keinen guten Point-Guard und keinen echten Center. Hinzu kommen die Fehlgriffe: Johnathon Jones, Ted Scott und Dion Dowell. Zu viel für ein Team, das nur über mannschaftliche Geschlossenheit zum Erfolg kommen kann. Die Skyliners haben eigentlich ein gutes Fundament geschaffen: Guter Trainerstab, gute Trainingsbedingungen, gute Kooperationen und ein Schulprojekt das irgendwann einmal Früchte tragen wird.  Ein Gang in die Pro A würde das nicht kaputtmachen. Die Frage wird sein, was in Zukunft mit einem geringen Etat noch möglich ist? Die Skyliners und Gunnar Wöbke haben den Anspruch ein Top-Team in Europa zu werden. Das geht nur mit Geld aus einer größeren Halle und mehr Sponsoringeinnahmen. Die Gefahr, die hier auch im Blog immer wieder beschrieben wird, ist groß, dass viele Fans und Sympathisanten des Klubs durch den sportlichen Niedergang gefrustet sind und das Interesse verlieren, wenn das Team den Weg in die Pro A gehen sollte. Wo der Weg hinführt, wissen wir vielleicht Ende April.

Zur sportlichen Leistung in Braunschweig: Die Skyliners waren sehr nervös. Die vielen Ballverluste in der ersten Halbzeit, zehn an der Zahl, machten den Hessen das Leben enorm schwer – obwohl man sogar neun offensive Rebounds in den ersten 20 Minuten holte. Schon im ersten Viertel machten sich viele Abstimmungsfehler in den Rotationen bemerkbar. Im zweiten Viertel spielten die Skyliners ohne Energie, kassierten 13 Zähler in sechs Minuten von Jungstar Dennis Schröder. „In einigen Phasen waren wir tot“, kommentierte Devin Gibson, den im dritten Viertel auf 19 Punkten angewachsenen Rückstand. Dass die Skyliners gut vertedigen können, bewiesen sie in der Folgezeit mit aggresivem „full-court-pressing“. Während die Skyliners in der ersten Halbzeit nur drei Ballverluste erzwingen konnten, waren es in der zweiten Halbzeit gleich elf. Auf die Frage, warum das Team nicht von Beginn an so gespielt habe, antwortete Katzurin: „Unsere Rotation ist dafür nicht groß genug.“ Problematisch ist es aber, wenn nicht alle auf dem gleichen Energielevel verteidigen, egal in welcher Verteidigungsform,  ergänzte. Marius Nolte. Erschreckend war für mich besonders das Auftreten von LaQuan Prowell. Er wirkte total emotionslos und kassierte zwei, der drei Dreier von Harding Nana direkt ins Gesicht. Auch in den Rotationen und beim „switching“ machte er enorm viele Fehler.

Die Probleme in der Offensive fasste Center Johannes Voigtmann, der 22 Minuten spielte und 12 Punkte erzielte, perfekt zusammen: „Wenn wir zusammengespielt haben, hatten wir fast-breaks, schnelle Punkte, das ist genau das was wir brauchen – gerade wenn wir zurückliegen. Wir haben aber viel zu pomadig gespielt, den Ball wieder rausgepasst und dann den Notwurf genommen. So wird es halt nichts.“

Die Point-Guards Dawan Robinson und Devin Gibson schaffen es nicht, ihre Mitspieler in gute Positionen zu bringen. Es wurde zu viel gedribbelt und dadurch verheddern sich die Spieler zu sehr in Einzelaktionen. Am Mittwoch insbesondere Ryan Brooks und Zachery Peacock. Letzterer nahm am Schluss wieder jede Menge Würfe „off-balance“, die allesamt daneben gingen. Die Freiwürfe sind ein Thema für sich: Nur 13 von 22 fanden ihr Ziel. Ein schlimmer Wert für einen Bundesligisten.

Den Ausblick für das Spiel in Tübingen und die restlichen Saisonspiele gab Johannes Voigtmann: „Wir müssen jetzt irgendwie, irgendwo Selbstvertrauen auftreiben und uns da rausziehen. “

Entschädigung für die Fans: Das Team übernimmt die Auswärtsfahrtkosten für die rund ein Dutzend, vielleicht auch ein paar mehr, mitgereisten Anhängern. Das versprach ihnen Kapitän Marius Nolte direkt nach der Schlusssirene, „um zu zeigen, dass uns das nicht gleichtgültig ist.“

Interviews nach dem Spiel. Leider hat mein Aufnahmegerät nicht das Gespräch mit Muli Katzurin aufgenommen (Knopf nicht gedrückt argh). Ich habe versucht seine wichtigsten Aussagen im Text wiederzugeben. Er sagte noch, dass Immanuel McElroy der wichtigste Spieler auf dem Parkett war. Er habe die entscheidenden Offensivrebounds in der Phase geholt, als die Skyliners noch einmal rangekommen waren und Braunschweig durch einen Offensivrebound, den anschließenden Punkten und einen Bonusfreiwurf wieder komfortabler in Führung brachte. Insgesamt holte „I-Mac“, 16 Punkte und neun Rebounds. Das Boxscore zum Spiel.

22. Spieltag – Braunschweig – Skyliners – Marius Nolte

22. Spieltag – Braunschweig – Skyliners – Devin Gibson

22. Spieltag – Braunschweig – Skyliners – Johannes Voigtmann

22. Spieltag – Braunschweig – Skyliners – Immanuel McElroy

 

 

 

10 Responses

  1. 1 # Harald Februar 14 2013 @ 18:54

    Was mich ja wundert: niemand bei schoenen-dunk oder hier geht mal das Restprogramm durch.
    OK, ich mach den Anfang:
    TÜ (H) – Sieg
    Hagen (A) – Sieg
    Berlin (H)- Niederlage
    Ulm (A) – Niederlage
    Bamberg (H) – Niederlage
    BHV (H) – Sieg
    Wü (A) – Niederlage
    OLD (H) – Niederlage
    GIE (H) – Sieg
    Bonn (A) – Niederlage
    Trier (H) – Sieg
    LuBu (H) – Sieg

    Ist sehr optimistisch getippt und wäre nach einer 6:6 Bilanz aus dem Restprogramm am Ende eine 12:22-Bilanz. Da man auch die direkten Vergleiche alle verloren hat, wäre es selbst bei optimistischer Prognose sehr eng. Man muss einfach hoffen, dass BHV oder der MBC nochmal komplett einbrechen und nur noch 1, 2 Spiele gewinnen! Ganz ehrlich: ich glaube nicht dran!

  2. 2 # holzmichel Februar 14 2013 @ 18:57

    Auch wenn der sportliche Abstieg noch nicht besigelt ist, so ist er für mich nicht mehr zu verhindern. Wen will man denn schlagen? Man braucht 3 Siege mehr als Braunschweig, spielt aber noch gegen Bamberg, Berlin, Oldenburg und Ulm. Da ist wenn die Skyliners einen Sahnetag erwischen 1 Sieg maximal drinnen. Bleibt, da BS auch noch gegen Geißen spielt immer noch der Bedarf von 2 Siegen. Zu Hause warten noch Bremerhaven, Tübingen, Trier und am letzten Spieltag Lubu. Lubu könnte, wenn sie gerettet sind am letzten Spieltag das nicht mehr ernst nehmen. In Würzburg wird es nichts zu holen geben und in Bonn ebenfalls nicht. An einen Erfolg in Hagen, die relativ heimstark sind glaube ich eher auch nicht.

    Auf der anderen Seite hat BS auch noch 3 schwere Spiele, der Rest ist Mittelfeld wie bei Frankfurt. Die werden auch das eine oder andere gewinnen.

    Ich lege mich fest, da Lubu sich vorher retten wird.

    Ffm steigt sang und klanglos ab. Sollten die Frankfurter es schaffen am Sonntag gegen Tübingen zu gewinnen, dann sehe ich eine minimale Chance, daran glaube ich pesönlich aber nicht!

    Bzgl. der Hamburggeschichte: Daran habe ich nie geglaubt. Ich würde Pro A spielen, meine Forderung bei SD den Laden dicht zu machen ist vollkommen überzogen, jedoch ist eine Wildcard für mich keine Option und so kann man den Retortenteam Titel loswerden.

  3. 3 # Harald Februar 14 2013 @ 19:01

    Bitter übrigens: Mit Miah Davis und Teddy Gipson sind heute gleich zwei Spieler auf dem Markt, die den Skys s-o-f-o-r-t helfen hätten können. Ob die Prowell-, Brooks-Nummer so klug war??? Ein PG hätte geholt werden müssen!!!

  4. 4 # ScheSche Februar 14 2013 @ 19:07

    Teddy Gipson hätte ich aber wirklich nicht haben wollen – zumindest nicht so, wie er für Bamberg gespielt hat. Sein Stil ist für mich schwer auszuhalten. Ob so ein Zocker im Abstiegskampf geholfen hätte?

  5. 5 # Andy K. Februar 15 2013 @ 15:34

    Harald, warte mal ab, wo die beiden demnächst spielen. Davis ist meiner Meinung nach durch, den brauchst du nicht wirklich. Und Gipson wechselt alleine wegen des Geldes nicht von einem Team wie Bamberg zu einem Abstiegskandidaten. Der muss sich mit Stats für neue Aufgaben empfehlen, schlecht für´s Teamspiel und Gefüge. Auch an deine Tipps glaube ich nicht. Wir können, das haben wir bewiesen, GROßE Teams über uns in der Tabelle ärgern. Warum also auch nicht mal schlagen? In München wurden wir verpfiffen, dass wissen wir doch. Abwarten und schauen, wie die Fans am Sonntag bei einer erneuten Niederlage reagieren, und ob evtl. schon ein zur Zeit Arbeitsloser Coach in der Halle sitzt.

  6. 6 # Harald Februar 15 2013 @ 15:45

    @Andy K.: Dann stell doch mal deine Tipps fürs Restprogramm hier rein! Mir ist schon klar, dass die Mannschaft „große Teams“ schlagen kann. In der aktuellen Form halte ich das aber für kaum möglich. Außerdem ists mir lieber, wenn man Mitkonkurrenten schlägt. Ein Sieg gegen Ulm ist sicher weniger wert als einer gegen LuBu oder BHV!
    BHV könnte ich mir übrigens gut vorstellen, dass die einen richtigen Negativ-Run hinlegen und nochmal tief unten reinrutschen. Burtschi hat gegenüber der Presse gemeint, dass die Stimmung im Team schlecht wäre und einige Spieler Einstellungsprobleme hätten.

    Zu Davis und Gipson: Davis ist sicher nicht mehr der Spieler, der er mal war. Ich halte ihn trotzdem für mindestens auf einem Level mit Robinson! Alleine seine Erfahrung und Crunchtime-Qualitäten sind besser als die von Robinson.
    Und Gipson ist sicher ein Egozocker. Aber in der Rolle, die Ted Scott ausfüllen sollte als Scorer wäre er für 18-20 Punkte im Schnitt gut!
    Aber ist ja alles für die Katz: Die Skys haben die Lizenzen ja schon alle vergeben!

  7. 7 # Frankie Februar 16 2013 @ 15:18

    Harald, ich sehe es ähnlich wie Andy K. und habe mir mal die Mühe gemacht:

    TÜ (H) – Sieg
    Hagen (A) – Niederlage
    Berlin (H)- Sieg
    Ulm (A) – Niederlage
    Bamberg (H) – Niederlage
    BHV (H) – Sieg
    Wü (A) – Niederlage
    OLD (H) – Sieg
    GIE (H) – Sieg
    Bonn (A) – Niederlage
    Trier (H) – Sieg
    LuBu (H) – Sieg

    Was sagste jetzt?

  8. 8 # seb Februar 16 2013 @ 20:54

    7:5 für den Rest der Saison? Halte ich persönlich für nicht möglich. Ich bewundere deinen/euren Optimismus, halte aber persönlich maximal 3 Siege für realistisch (Hagen, Gießen, Lubu).

  9. 9 # Harald Februar 16 2013 @ 21:04

    7:5 steckt imho nicht in der Truppe drin. Lasse mich ja gerne überraschen und vom Gegenteil überzeugen, aber ich fand meine getippten 6 Siege ja schon sehr wohlwollend. Oldenburg und Berlin kämpfen noch ums Heimrecht für die PlayOffs. Da müssten die schon einen rabenschwarzen Tag erwischen und die Skys einen Sahnetag, dass sie da überhaupt eine Chance haben…

  10. 10 # Frankie Februar 16 2013 @ 23:03

    Also ich weiß nicht, warum das nicht möglich sein sollte? Wir haben zuhause ULM geschlagen, wir haben in ARTLAND gewonnen, wir hatten die BAYERN am Rande der Niederlage und wurden verpfiffen. ALBA und OLD sind doch machbar, wenn man ne gute Defense spielt. Im Grunde eh alles quatsch, wenn wir morgen verlieren und nicht ansatzweise überzeugen, ist der Coach weg.

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